Aus der Zeit fallen …und was die Angst damit zu tun haben kann
eine Betrachtung von Marion Hötzel
Das Phänomen der Zeit; warum sie vergeht und warum sie bisweilen auch steht, begleitet mich schon sehr lange. Es gab da mal vor vielen Jahren während einer Meditationspraxis einen magischen Moment, in dem ich sehr klar mit der Zeitlosigkeit in Kontakt kam.
Aus der Zeit gefallen
Es gab sie nicht mehr, die Zeit. Sie stand einfach still und alles andere um mich herum stand auch still. Sie wurde zu einem Raum, der um mich herum entstand, ähnlich wohl wie ein Vakuum, ein Nichts, in dem doch alles war. Augenblicklich schien alles eins, gleich und ganz zu sein. Alles war völlig in Ordnung. Ein Augenblick der Liebe, sagen manche, ein Augenblick der Zeitlosigkeit für mich. Eine Zeitlosigkeit, die sich der Liebe, so wie wir sie kennen, empfinden und suchen, entzieht und sich als etwas flüchtig fluresszierendes offenbart, und den Eindruck in die Unendlichkeit der Zeit, hinterlässt. Nach diesem Ereignis war mein Leben ein anderes. Doch dazu ein andermal mehr.
Das Phänomen der Zeit
Häufig werden wir von Teilnehmenden nach oder während der Schweigekurse und Meditation-Workshops gefragt werden, wie es denn sein könne, dass ihnen das Zeitgefühl abhanden gekommen sei? Sie berichten, dass Sie nicht mehr wüssten, wie lange Sie bei uns sind oder waren, sodass es Stunden, Tage oder gar Wochen sein könnten, und dass es nicht mehr wichtig sei, ob es Sommer, Winter, Herbst oder Frühling wäre, Tag oder Nacht, Sonne oder Regen: Alles wäre irgendwie gleich bedeutend und zugleich auch unbedeutend. Und auch noch einige Zeit lang nach dem Kurs, hätten Sie es mit dieser Zeitlosigkeit zu tun. Sie würden bemerken, dass das sonst so im Vordergrund stehende Gedankenkarussell sich in den Hintergrund schieben würde. Zwar würden Sie die Gedanken bemerken, doch sie wären nicht besitzergreifend. Genau so verhielte es sich auch mit Alltagsproblemen und Ängsten: Alles wäre da und doch nicht so allumfassend präsent. Wir besprechen dann mit ihnen das Phänomen der Angst und was die Zeit und unser Gefühl von Zeit, damit zu tun haben könnten.
Ich versuche nun einmal aus der Erinnerung an diese Gesprächsrunden diesem Thema und meine Gedanken dazu, in eine Form zubringen, die Ihnen das Prinzip der Zeit, aus der Sicht des Bewusstseins, vielleicht ein klein wenig näher bringen kann.
Da wir es auch mit Ängsten und dem Denken zu tun bekommen, wird unser Ausflug vielschichtig werden. Vergeuden wir demnach keine weitere Zeit und beginnen wir mit der Zeit, der Angst, dem Jetzt und dem Morgen.
Wenn ein einziger Mensch von Grund auf das Problem der Angst versteht und es löst, nicht morgen oder zu irgendeinem späteren Termin, sondern sofort, dann wirkt sich das auf das gesamte Bewusstsein der Menschheit aus.
Dies sagte Jiddu Krishnamurti, einer der großen Meditationslehrer des letzten Jahrhunderts. Doch zuvor ist es wichtig zu verstehen, dass unser oder ein Teil eines, oder unseres Bewusstseins, nicht unser individuelles Eigentum, also kein Besitz von, ich habe oder besitze, ist. Wir können es zwar individuell kultivieren und fördern, doch allein schon dieser Vorgang entzieht sich eigentlich unserem direkten Willen. Vielmehr geschieht etwas in uns und es scheint eine Bewegung hin zu Bewusstheit zu entstehen, die wir wahrnehmen können. Diese Bewegung von Bewusstheit ist immer mal erst das JETZT-Ergebnis, eines Bewusstseins in der Zeit. Ein kollektives Bewusstsein welches aus Tausenden von Begebenheiten und Erfahrungen der menschlichen Vergangenheit, vom Denken zusammengetragen und gespeichert wurde, eingenommen der Erinnerungen unserer eigenen Sozialisierung, wie der unseres Familiensystems.
Somit können wir erkennen, dass unsere frei und willentlich scheinenden Handlungen immer aus diesem Raum von Erfahrungen des Vergangenen bestehen, die unsere Leben maßgeblich beeinflussen. So gesehen ist ein jeder von uns auch das sichtbare Produkt einer kollektiven Vergangenheit. Und dieses Bewusstsein ist in ständiger Bewegung. Es ist wie ein Strom, ein riesiger Fluss, in dem jeder von uns nur ein winziger Teil ist. Ein Teilchen oder Tröpfchen, das jedoch ganz und gar im Ganzen ist und vor allem nur in diesem Ganzen, ganz sein kann.
Hier lässt sich auf jeden Fall erkennen, dass es demnach keine Vereinzelung von Bewusstsein geben kann und wir sozusagen an das Kollektiv gebunden und mit ihm verbunden sind; da unsere eigenen Erfahrungen durch die Sozialisierung noch nicht zu einem wachen Bewusstsein herangereift sind, spielen sie nur im Verstand, also im Ego oder Ich, eine Rolle, nicht aber in einem umfassenden Bewusstsein. Und wenn wir das weiterdenken, gibt es somit auch keine Individualität des Bewusstseins, sondern nur die Individualität des Verstandes, was in die Vereinzelung des Menschen führt. So ist der Verstand ein Trenner. Er trennt uns ab, von anderen und auch von uns selbst. Das mag uns zwar erstaunen und nicht unbedingt gefallen, doch betrachten wir es einmal eher unpersönlich und phänomenologisch.
Die Angst, als Wesen der Zeit in uns
Bisher verstehen wir unter Individuum ein Wesen, das ungeteilt, unteilbar und nicht gespalten ist. Das demnach einen vollständig in sich integrierten Wesenskern verkörpert. Die wenigsten von uns empfinden sich als ein solches Wesen.
Vielmehr empfinden sich meisten geteilt, gespalten, uneins mit sich selbst und uneins dem Rest der Welt. Häufig begegnen uns unglückliche, bekümmerte, überforderte, verwirrte und angstvolle Menschenwesen. Wesen, die sozusagen fest verschmolzen sind mit der Angst. Mit Angst vor der Angst, Angst vor dem Leid, Angst vor dem Alleinsein, Angst vor Krankheit, Angst vor dem Alter, Angst vor Armut. Im Grunde ist es die Angst vor dem Leben. Und weil wir eine so große Angst vor dem Leben haben, sterben wir jeden Tag ein bisschen, statt bewusst zu leben. So reduzieren wir unser Leben eigenhändig und amputieren es täglich mal mehr und mal weniger.
Die Zeit spielt dabei eine große Rolle, denn wir wissen doch im Geheimen ganz genau: Unsere Lebenszeit ist begrenzt. Und auf jeden Fall wollen wir etwas erleben. Doch meist laufen die Wünsche und Sehnsüchte im Unbewussten ab, und so bleiben wir unbewusst Getriebene der Zeit. Sie ist die Gehilfin unserer unbewussten Vorstellungen und treibt uns vor sich her. Treibt uns an und flüstert uns ständig ins Ohr, dass wir nicht genug erreicht haben, dass es noch mehr sein muss. Wir kommen außer Atem, verlieren den Kontakt zur Realität und unserer Wirklichkeit.
Doch wie können wir uns dieser großen Frage, was Angst tatsächlich ist, nähern? Und wie können wir unterscheiden, wann sie von außen auf uns trifft, und wann sie ein selbsterzeugtes Produkt unseres Verstandes ist?
Zeit und Angst hängen zusammen wie siamesische Zwillinge: Das eine geht ohne das andere nicht. Ängste können sehr unbedeutend sein, können aber auch zu ungeheuren Belastungen werden. Da ist die Alltagsangst, einen Job zu verlieren oder nicht erfolgreich zu sein, oder die Angst, nicht anerkannt und geliebt zu werden. Dann die Ängste der Psyche vor Einsamkeit, Ausgrenzung und Isolation. Und schließlich die Angst vor dem Tod. Wir alle wissen, was Ängste sind. Der Mensch war nie imstande, innerlich frei von Angst zu sein. Von jeher haben Ängste des Menschen Geist beschwert und seine Sicht getrübt.
Da wir häufig nicht wissen, wie wir mit diesen Ängsten umgehen sollen, finden sie ihren Ausdruck in Zerstörung durch Gewalttätigkeit, Arroganz und Bitternis. Eine bewusste Auseinandersetzung mit unseren Ängsten kann zu einem Wandel führen, der uns kraftvoller, freudiger, lebendiger und liebevoller werden lässt.
Fragen wir uns doch mal ab hier, was die tiefe Ursache für Angst ist und wie wir mit ihr umgehen können
Heute wissen wir, dass die meisten Ängste psychischen Ursprungs sind, also dem Denken und den daraus entstehen Vorstellungen entstammen. Wenn also in unserem Psychischen die Angst vorherrscht, dann wird jedes Handeln verzerrt, und die Angst wird zum Handelnden. Sie ist der Handelnde, der nie eine klare Beziehung zur Realität, dem Jetzt, hat. Auf dem Weg der Bewusstheit wird es also sehr wichtig, sich auf die Suche nach den Wurzeln der eigenen Ängste zu machen!
Könnte es unter Umständen eine geistige Verwirrtheit sein, die nach vollkommener und mehr noch nach totaler Sicherheit sucht? Oder ist es die Suche nach etwas Beständigem, nach etwas, das andauern soll, das bleiben soll und damit endgültig ist und zu einer Wahrheit wird? Ist es gar die Ungewissheit des Nichtseins? Oder die ständige Suche, die Bestätigung überhaupt zu sein?
Zunächst überprüfen wir mal, ob es diese oder irgendeine psychische (gedachte) Sicherheit tatsächlich geben kann. Vielleicht ist ja die Suche und das Festhalten an der Idee von Sicherheit geradewegs die Nahrung, aus der heraus diese nagende Unsicherheit entsteht? Eine Sicherheit, die sich aus dem Illusionären heraus geistig verfestigt und uns dann am eigentlichen Leben hindert!?
Fragen wir uns also, was ist diese Sicherheit? Und ist sie tatsächlich vorhanden? Was meinen wir damit, sicher zu sein und eine feste, gewisse, bleibende, unerschütterliche und unverrückbare Sicherheit zu fordern? Und ist es das, was wir möglicherweise in Beziehungen suchen? Und häufen wir Wissen zum Beispiel nur an, um es zu besitzen? Verlassen wir uns gar darauf, dass uns dieses Wissen Sicherheit verleiht? Bedeutet das nicht, dass wir nach irgendeiner Beständigkeit suchen, einer Größe, einem Etwas, das durch nichts verändert oder erschüttert werden kann? Und suchen wir nur deshalb nach Ewigkeit, im Sinne von bis ans Ende unseres Lebens, also während und für die gesamte Lebenszeit, und mehr noch, darüber hinaus das Unsterbliche? Und wäre demnach nicht im Grunde die „Zeit“ einer der wichtigsten Aspekte der Angst?
Und gibt es psychische Zeit im Sinne von Vorstellung und Gedanken?
Also fragen wir uns doch einmal: Was ist Zeit und wozu ist sie nützlich? Da ist die Zeit nach der Uhr und die Zeit als gestern, heute und morgen. Chronologische Zeit ist notwendig, sie ist da und sie dient der Struktur des Zusammenlebens, wie Verabredungen, Arzttermine, Bus- und Zugfahrten, Geburtstage etc.
Doch gibt es für mich, für Sie, für uns alle psychisch überhaupt ein Morgen? Oder ist die Zeit für den Morgen, nur eine Annahme, eine Fähigkeit unseres Verstandes? Und wenn es also diese Zeit, also Morgen, gar nicht gäbe, zumindest nicht für Sie, und Sie würden das ab jetzt genau wissen, riefe das nicht eine ungeheure Angst hervor?
Wenn Sie mit der Tatsache konfrontiert würden, dass es morgen keine Zeit mehr gibt, dann wäre augenblicklich Ihr ganzes Lebensfundament erschüttert. Sie würden erkennen, dass ihr Zeitkonto aufgebraucht wäre, oder besser noch, dass es keines gibt.
Denn bisher verleben wir alle unsere verfügbare Zeit, als gäbe es da einen Zeitvorschuss auf all das, was wir uns vorgenommen haben. Wir leben sozusagen ständig in der Zukunft, ständig in einem Morgen. Und gerne nehmen wir diesen Vorschuss auf morgen in Anspruch, weil wir daran glauben, morgen größere Vergnügen und Erfolge zu haben als heute. Wir leisten uns die Illusion, daran zu glauben, dass morgen oder übermorgen alles besser werden wird als heute. Hier finden wir auch den Aspekt der Hoffnung vor. Die Meisten nehmen sich, zum Beispiel in der Silvesternacht, tatsächlich vor, morgen besser zu sein, morgen etwas zu erreichen, morgen auch die Angst loszuwerden. Gibt es also in der psychischen Zeit, so wie wir sie uns vorstellen, überhaupt Morgen?
Morgen bedeutet demnach für uns: Zeit zu haben, die verfügbar zu sein scheint, die es jedoch „de facto“ noch gar nicht gibt, die weder eingetreten noch verfügbar und existent ist! Und ab hier kommen wir dem Irrsinn des Zeitglaubens ein wenig näher und erkennen das Hamsterrad, in dem wir uns befinden.
Denken durch Zeit, Zeit durch-denken
Der psychische Morgen entsteht also einzig durch das Denken, das in sich selbst sprunghaft und flüchtig ist. Dieses Merkmal des Verstandes bemerken wir schon ziemlich zu Beginn der Meditation. Dieses Monkey-Mind- Syndrom, macht uns zu schaffen und fordert uns in den Sitzmeditationen enorm heraus. Doch genau dieses sprunghaft-flüchtige Denken ist es, das jene Zeit, also das Morgen, geschaffen hat und in dessen Spannungsfeld von dem, was ist, zu dem, was sein soll, unser Leben stattfindet … Es ist eine ständige Bewegung, von einem Hin, zu einem Her. Doch manchmal, wenn wir außer Atem kommen und eine Katastrophe uns völlig aus der Zeit wirft, kommen wir mit der Zeitlosigkeit in Kontakt. Aufgrund dieser Erfahrung tritt ein kurzer Stillstand in der Zeitabfolge unserer Gedanken ein, und durch diese Vollbremsung erfahren wir einen Moment des Nichts. Ab hier stellen wir uns dann die Frage: Wer oder was denkt eigentlich in mir?
Fragen wir uns ab hier gemeinsam was dieses Denken ist und wer oder was entsteht durch die Gedanken?
Woher stammen dieses ewige Verlangen nach Gedanken und der stete Wunsch, sich selbst Ausdruck zu verleihen? Diese Sucht nach Bedeutung, ein ganz besonderer Mensch zu sein. Kann es sein, dass wir uns dabei ständig versuchen, selbst in den Schwanz zu beißen, wie es so lustig bei Hunden und Katzen zu beobachten ist? Versuchen wir tatsächlich auch die Zeit, uns zu eigen zu machen? Versuchen wir sie zu besitzen, zu bestimmen und ihr einen Sinn zu geben, um dann in bedeutungsschwerer Wichtigkeit zu vernebeln? Alles Fragen, die sich lohnen, tief betrachtet zu werden, da sie zwangsläufig zum Ego führen.
Beginnen wir ab hier damit, dieses Ego oder ein Ich, zu untersuchen. Ist es nur ein Name, eine Geschichte mit vielen Kapitel, Vorstellungen und Bilder? Dieses Innere, das da zum Beispiel sagt: Ich muss so und so sein. Ich muss meditieren. Ich muss etwas finden. Ich muss etwas erkennen. Ich muss glücklich sein. Ich bin einsam. Ich muss erfolgreich sein. Ich habe Angst. Ich muss es wissen. Ist das nicht nur ein Name, eine Form von etwas, die Form eines Körpers, den ich sehen kann, und all die damit verbundenen Erinnerungen, all die Vorstellungen über uns selbst und die Welt? Ist es nicht dieses Bild von sich selbst, das da zum Beispiel sagt: Ich bin viel besser als du! Ich bin dumm! Ich bin traurig! Ich bin, ich bin… u.s.w. Und sind nicht alle diese Bilder, Meinungen und Vorstellungen allein vom (Vor)denken und (Nach)denken erschaffen worden? Haben wir nicht nur im Laufe der Jahre das Denken und die Erzählungen über uns ganz einfach übernommen und all das zu diesem Ich gemacht? Und ist dieses Ich demnach nicht nur eine Zusammensetzung aus Fragmenten von Erfahrungen und Erinnerungen in uns und um uns herum? Ein Ich, das erschaffen wurde aus Nationen, Gesellschaftsklassen, Kriegen, Krankheiten, Katastrophen und anderen Begebenheiten!
Und genau hier könnten wir erkennen, dass das Denken ein rein materieller Prozess in der Zeit ist. Also die reine Verarbeitung von Informationen, welche ohne die Zeit die bereits vergangen ist und ihre Erinnerungen hat, unmöglich wäre. Das Denken ist demnach eine Kettenreaktion von Erinnerungen, Erfahrungen und angelerntem Wissen, das in unserem Gehirn gespeichert ist. So könnten wir sagen: Das Denken klammert sich stets an etwas, das es selbst geschaffen hat. So ist das Denken fest mit dem was vergangen ist und mit dem was noch nicht existiert, verbunden. Diese beiden Bewegungen des Denkens enden augenblicklich, wenn sich die Zeit selbst ein Ende setzt.
Und nun kommt Meditation wieder in Spiel, denn ein wichtiger Aspekte in der Meditation ist es, dass die Zeit in der Psyche ein Ende findet. Also sich weder an gestern noch an morgen richtet. Ab da löst sich das künstlich geschaffene Ego von der Illusion des „Ich bin, das und das…“. Es fällt heraus aus der Bewegung der Zeit und die Ebene des SEINS eröffnet sich. In diesem Augenblick sind wir angstfrei und erfahren einen Raum von Ruhe, Stille und Friedfertigkeit. Häufig auch die Erfahrung von Liebe. Grenzen-los, Bedingung-los.
Die Abwesenheit der Angst lässt uns diesen Raum erleben, und somit können wir erkennen, dass diese imaginär vage und gedachte Angst tiefverwurzelt mit der Bewegung des Denkens in der Zeit zu sein scheint und beides in Abhängigkeit zueinander steht. So ist dieses Denken ein Produkt des Nicht jetzt und immer an das dualistische Prinzip von Ursache und Wirkung gebunden.
Ohne Zeit zu SEIN
Und so geschieht es manchmal in der Meditation die Erfahrung zu machen, ohne Zeit ZUSEIN. Die psychischen Grenzen lösen sich auf, ohne jedoch gänzlich verloren zu gehen. Sie weiten uns für die Momente, in denen die Zeit aufgehoben scheint und die Ängste keinerlei Anhaftung mehr haben. Wir betrachten was in uns geschieht, wodurch wir von der Erfahrung zum Erfahrenden heranreifen. Wir reifen heran vom Beobachter zum Beobachtenden und zu DEM, der alle diese Vorgänge betrachtet. Es ist eine Kunst, die Dinge die wir in uns wahrnehmen, an ihren rechten Ort zu geleiten, sie dort zu belassen und sie nicht zu verändern oder loswerden zu wollen. Gerade in diesem Vorgang entsteht ein Kunstwerk, das wundervolle Kunstwerk „MENSCH“. Hier hört der Prozess des Denkens auf und der Prozess der Weisheit beginnt. Eine Weisheit, die auf dem Denken in der Zeit beruht, sich jedoch nicht auf sie bezieht. Die Form eines so entstehenden Denkens ist ZEITLOS.
Schlussgedanken
Wenn wir also auf dem Weg sind ein waches Bewusstsein zu erlangen, ist die Beschäftigung mit der Zeit notwendig. Durch sie können wir unser Denken und unsere Vorstellungen begreifen und mehr und mehr von unseren Ängsten befreit werden. Es eröffnet sich wahrhaftig das Tor zur Leichtigkeit des Seins in uns, zu mehr Lebensfreude und Frohsinn. Natürlich nur für alle jene, die sich das auch wünschen.
Ich auf jeden Fall danke Ihnen, dass Sie dabei geblieben sind und sich in die Windungen unseres Denkens haben entführen lassen. Und wenn Sie Zeit haben, dann machen Sie sich doch einmal Ihre eigenen Gedanken dazu und teilen Sie diese mit mir. Ich würde mich sehr darüber freuen!
Zum Abschluss noch ein Spruch aus meinem alten Poesiealbum von 1966.
„Denke nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken. Wenn Du denkst, Du denkst, dann denkst Du nur, Du denkst, aber denken tust Du nie!“