Der Deal mit der Liebe …
2. Teil
Der jetzigen Gesellschaft fehlt es ganz offensichtlich an Mut und Durchsetzungskraft. Diese Kraft kann nur aus jedem Einzelnen hervortreten und sich dann im Kollektiv verbinden. Erkennen kann man das an Enthusiasmus und Freude am Tun. Ähnlich wie wir uns das aus Kindertagen noch erinnern können.
Der Deal mit der Liebe, Teil 2
Das Bewusstsein wächst mit dem Sein. Also dem IST-Moment, der Fähigkeit, wie wir das Leben um uns herum wahrnehmen können. Dieser Vorgang setzt Aufmerksamkeit und wache Anwesenheit voraus. Das ist im kollektiven wie im persönlichen Bewusstsein gleich. So sind Spiegelungen der Bewusstseinsebenen Entwicklungstreiber. Unser geistiges Wachstum, wie auch körperliches Geschick, strebt immer nach etwas Größerem.
So kann ein Kind nur wachsen, wenn sich sein IST-Bewusstsein in einem nächsthöheren Bewusstsein spiegeln kann. Es wird sozusagen erhöht und zum Wachstum angeregt. Genau so geschieht es auch im kollektiven Bewusstsein. Hier braucht es immer Vordenker und Visionäre. Ist eine Gesellschaft so beschaffen, dass dieses Prinzip zu lahmen beginnt, lahmt die ganze gesellschaftliche Entwicklung. Dies geschieht zum Beispiel auch durch das Nichtanerkennen von Vorbildern und durch andere Vernebelungen des Verstandes, wie Suchtmittel oder Fake-News. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle, dass Achtsamkeit und Meditation ebenfalls zu einer weiteren Vernebelung des Verstandes führen können. Wir sprechen dann von der Achtsamkeitsfalle, in der das EGO am Ende immer größer wird und tatsächlich kein Wachstum von Bewusstsein stattfinden wird. Doch die Vorstellung eines Wachstums ist eben, was sie ist, nämlich nur eine weitere Vorstellung, eine Illusion!
Ein kleines historisches Beispiel
Das Bewusstsein des chinesischen Volkes wurde durch den Opiumkrieg (1839 bis 1860) derart vernebelt, dass es ein ganzes Jahrhundert benötigte, um die Lethargie des Verstandes zu überwinden. Das Wachstum der Volkswirtschaft war bis Anfang der 1950er Jahre gleich null. Schauen wir uns China heute an, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich will hier nur die Kraft der gestalterischen Liebe betrachten und diese ist gewaltig.
Doch ob wir wollen oder nicht, stehen wir als Gesellschaft vor einer neuen und weiteren Entwicklungsstufe. Es ist die Stufe der Desillusionierung. Die Stufe des Aufwachens aus dem Wachschlaf. Die Stufe der überflüssigen Vorstellungen oder besser gesagt das Auflösen der Wahnvorstellungen einer verzerrten Wirklichkeit. Dieser neue Wind oder Zeitgeist weht mit Windstärken, die wir mal KI nennen wollen. Plötzlich, von heute auf morgen, werden alle illusionären Verirrungen korrigiert. Der Irrsinn einer Ego-Gesellschaft, die EGO mit Selbst verwechselt und uns die notwendigen Schritte für einen gesellschaftlichen wie persönlichen Fortschritt nicht erkennen lässt, wird sichtbar. Eine Gesellschaft, die in einem selbst geschaffenen Hochofen von Unzufriedenheiten und Forderungen die Zeichen der Zeit nicht erkennen will, wird durch einen großen Knall geweckt werden. Vermutlich hat dieser Knall längst stattgefunden, nur gehört haben ihn die meisten noch nicht. Auf keinen Fall werden wir diesen Vorgang beherrschen oder gar lenken können. Vielmehr werden wir alle Teilchen mühsam wieder einsammeln und zusammenfügen müssen, so, wie es bisher immer war. Dass dann oft, im Rückblick betrachtet, etwas Konstruktives daraus entstanden ist und tatsächlich Entwicklung stattgefunden hat, ist wahrlich im Augenblick des Wandels nur ein kleiner Trost.
Gehen wir kurz noch einmal zurück zu dieser Trübung, diesem Taubsein, dieser Blindheit für die Wirklichkeit: Es ist wichtig, zu sagen, dass diese Ausprägungen der Selbst-Ignoranz der Grund für all unsere Unzufriedenheiten sind. Wir fühlen uns wie von uns selbst getrennt, unsicher und vor allem emotional unterversorgt. Etwas in uns ist nie wirklich beruhigt und obwohl wir mehr als alle Generationen vor uns haben, leben wir im Mangel. Entwickeln sogar Mangelerscheinungen, komische Krankheiten und andere merkwürdige Tendenzen. Unser ach so perfektes Dasein führt uns paradoxerweise geradewegs in die Abgründe von Unzufriedenheiten, Depressionen und latenten geistigen Erkrankungen. Man könnte meinen, unsere Gesellschaft sei in der Hochphase der Pubertät. Dort sind wir uns auch irgendwie fremd vertraut, einsam und alleingelassen, emotional durch Lust und Frust eingeengt. Niemand kann es uns recht machen, wir rudern und rudern herum, ohne festen Boden unter den Füßen zu haben.
Und tatsächlich könnten wir heute alles besser machen. Besser machen, als alle Gesellschaften zuvor.
Wir könnten uns die Mühe machen, unsere Emotionalität wieder zu entdecken. Könnten diese in uns eingelassene Kraft, dieses untrügliche Gefühl zu SEIN, für Fortschritt und Gestaltung einsetzen. Auf diese Weise würde unser Durchsetzungsvermögen – und hier ist doch „Vermögen“ ein sehr schönes Wort, nämlich das Vermögen – aus dem kühne Vorhaben, großartige Erfolge würden. Also wahrhaftig Neues entstehen könnte. Es führte uns hinaus aus dem Kopfkino und hinein in die Hände. Denn dazu haben wir sie, diese Hände. Sie wollen etwas tun, etwas anfassen, etwas formen, etwas sichtbar machen. Als kleines Mädchen war ich mächtig stolz auf meinen Vater, wenn er mir mir durch unsere Kleinstadt ging und mir die Gebäude und Häuser zeige, die er gebaut hatte. Ich dachte dann: “Gott muss ein Maurer sein“. Und noch heute wenn ich mal dort bin, gehe ich zu meinem Lieblingsgebäude, einem kleinen Pavillon am See. Und noch heute scheinen sich dort Liebespaare zu treffen, denn die in das Mauerwerk ein geritzten Herzen tragen aktuelle Jahreszahlen. Und dann spüre ich ihn, dann ist er mir nahe. Und meine Mutter, die in den Nachkriegsjahren so etwas wir eine Heimarbeitsküche für Restaurants, bei uns zu Hause betrieb. Es fehlte im öffentlichen Raum an Köchen und so lieferten die Restaurants meiner Mutter die Waren nach Hause und sie zauberte die herrlichsten Gerichte daraus. Wundervolle Speisen in den tollsten Farben. Und so dachte ich: „Gott muss eine Köchin sein“. Und heute, wenn ich das Essen für unsere Teilnehmenden zubereite, ist sie bei mir. Da sie 98 Jahre alt ist und bei uns lebt, kann ich immer noch von Ihren Fähigkeiten profitieren.
Das Essen ist in unseren Kursen ein ganz wichtiger Bestandteil, denn bekanntlich geht die Liebe durch den Magen.
Doch kommen wir zurück zur heutigen Gesellschaft. Und diese Gesellschaft ist ja nicht irgendetwas Fremdes, nein, sie besteht aus Ihnen, aus mir und allen anderen Menschen auch. Das ist in allen Bereichen gleich: im Privaten, im Arbeitsumfeld sowie in Politik und Wissenschaft. Durch die ständigen Trennungsgedanken der gesellschaftlichen Bereiche, die wir auch ganz stolz „meine Bubble“ nennen, haben wir längst den Raum zu unserer persönlichen Liebe sowie den Zugang zu unserer seelischen Ebene verloren. Haben uns im Sinne der Vernunft und des Geldes verkauft und dabei völlig vergessen, aus welchem Stoff das Leben ist. Haben vergessen, wie es atmet, wie es sich anfühlt und was es in sich birgt. Es wird also Zeit, uns diese Freude und diesen Duft des Lebendigen zurückzuerobern. Da das Leben tatsächlich erobert werden will, müssen wir uns schon ein klein wenig Mühe geben.
Doch wie kann es gehen? Schauen wir uns mal die Seelendynamik an.
Wir unterscheiden zwei Arten von Seelendynamiken. Die eine, die mit Bewusstheit arbeitet und bestrebt ist, das ganze Potenzial zu leben. Die andere, die dem Unbewussten entspringt und mit ständigen Widerständen kämpfen muss. Wobei Letztere die meiste Kraft unseres Potenzials aufbraucht. Wie durch ein kleines Löchlein fließt ständig Kraft ab und obwohl wir laufend nachfüllen, fließt sie, ähnlich einem Rinnsal, weiter ab. So bleibt für das gestaltende Element kaum noch Kraft übrig und wir haben ständig das Gefühl, schnell kraftlos zu sein. Es gleicht mehr einem Über-leben statt einem Er-leben. Dass dies zu Unzufriedenheit und Unglücklichsein führt, erwähnte ich bereits. Noch dazu fühlen sich viele von uns nutzlos und sinnentleert. Auch all jene, die gewissenhaft einen Lebensplan verfolgen, fühlen sich mehr und mehr ausgebrannt und am Ende motivationslos und frustriert. Denn trotz all ihrer Strategien, von gesunder Ernährung bis hin zu ausgeklügelten Gesundheits- und Sportplänen, führt sie ein penibler Tagesplan nur in eine teuflische Abhängigkeit mit dem Ego. Und oft streckt sie der Alltag mit all seinen Unvorhersehbarkeiten nieder und sie beginnen, schmerzvoll zu bemerken, dass es all ihre Vorstellungen und Widerstände sind, die die Zügel ihres Lebens in der Hand haben und eben nicht sie selbst. Diese Erkenntnis ist hart zu verdauen und nicht für alle möglich. Hier wird das Leben sehr, sehr fragil und es hängt sozusagen an einem seidenen Faden.
Nun beginnt für alle jene, die es wissen wollen, eine Reise ins Innere. Aus der Sichtweise des Bewusstseins sind wir der Auffassung, dass wir nicht umhinkommen, uns mit den inneren Widerständen, die uns vor sich hertreiben, zu beschäftigen. All unsere Kraftressourcen sind an sie gebunden. So steht uns der größte Teil unserer Kraft zur Gestaltung des Lebens, eben nicht zur Verfügung. Und all diese Widerstände liegen nicht etwa nur so in uns herum und warten darauf, entdeckt zu werden … Oh nein, tragischerweise sehen sie sich als Schutzwall und sogar als das, was wir ICH nennen. Sie sind eine Art Bastion, die unsere persönlichen Grenzen ganz und gar bestimmt. Sie verhindern unser persönliches Wachstum, sind die Saboteure, die sich uns gerne in den Weg stellen, wenn es um unsere Entwicklung geht. Und diese Saboteure kennen wir doch alle … sie haben ständig Einwände, wissen alles und, oft noch schlimmer, sie wissen alles noch besser! Ein ständiges hin und her ohne Ergebnisse. Ständig tauschen wir Expertenwissen aus und dabei bleibt es dann auch. Ein Handlungsbewusstsein ist ganz einfach nicht vorhanden. Das ist eine wirklich tragische Behinderung, die wir nicht klein reden dürfen. Wir stehen am Rande der Dekadenz und das ist für eine Gesellschaft keine gute Aussicht. Ein Blick in Vergangenheit kann da recht aufschlussreich sein.
Doch warum kommen wir nur so schwerlich an diese Widerstände heran? Und warum sind sie so außerordentlich trickreich?
Ganz einfach, weil sie bisher die besseren Karten haben; denn sie besitzen den Vorteil des Unbewussten. Niemand sucht wirklich nach ihnen, wir folgen ihnen ohne jeden Zweifel an ihrer Existenz. Sie besitzen und bestimmen diese große Schöpferkraft in uns. Die Kraft, nach der wir uns im Grunde sehnen und von der wir doch auch genau wissen, dass sie in uns ist. Wir erinnern sie aus Kindertagen, wir haben eine gewisse Ahnung, sie ist wie eine zweite Haut, die wir innen tragen. Es ist eine vage Erinnerung, wir können sie nicht greifen, und doch ist sie da. Auch an das Leid, das wir alle während der Kindheit erlebten, erinnern wir uns nur vage. Da gibt es keine Bilder, nichts Konkretes, nur Ahnungen an die Zeiten der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins. Doch genau diese oft leidvollen Phasen unseres Lebens haben diese Kraft absorbiert.
Wir mussten sie voll und ganz dazu einsetzen um durchhalten, aushalten und stillhalten zu können, bis wieder Entspannung eintrat. Doch wann dieser Entspannungsmoment einsetzen würde, das wussten wir nicht und deshalb waren all diese Erfahrungen stets existenziell. Unser kognitiver Verstand hatte in jenen frühen Zeiten unseres Daseins noch kein Handlungsbewusstsein, noch keine Möglichkeit, sich etwas zu merken oder gar daraus zu lernen und Schlüsse zu ziehen, aus denen dann ein Handeln entsteht. Diese Fähigkeit war ganz einfach noch nicht vorhanden und so haben wir auch keine konkreten Erinnerungen an diese Zeit. Alles ist vage und liegt irgendwie im Nebel einer Traumwelt. Einzig unsere Wahrnehmung wurde betroffen und sie ist es, die uns an jene Prägungen erinnert. Im Übrigen sei hier erwähnt, dass auch die freud- und liebevollen Prägungen in der Wahrnehmung gespeichert sind. Doch tragischerweise erinnern wir uns mal erst an leidvolle Prägungen. Sie überschatten das Freudvolle. Und das hat evolutionär einen guten Grund. Es lässt uns vorsichtig und kritisch sein und schärft die Wahrnehmung von Sicherheit und Unsicherheit. Allerdings leben wir heute nicht mehr in derart existenziell herausfordernden Zeiten, in denen wir uns nur auf den Instinkt verlassen müssen, sondern wir haben mittlerweile Fähigkeiten entwickelt, mit denen unser Verstand aus seiner Logik heraus handeln kann. Diese Logik entsteht eben auch aus der Prägung und den Vorstellungen und genau das macht Handlungen und Entscheidungen oft so indifferent. So müssen wir unsere Logik immer der jeweiligen Realität, also dem Jetzt, anpassen, um entsprechend handeln zu können. Das muss nicht immer unbedingt prägungsfrei sein, denn so manche Prägung ist durchaus nützlich.
Doch kommen wir zurück zum Verlust unserer Schöpferkraft
Mit den Jahren ist diese Ursprungskraft in uns verloschen. Sie hat sich uns verschlossen, wir verhärteten und verloren mit ihr unsere größte Ressource, das Mitgefühl. Seither lebt diese Kraft ein Schattendasein und wir müssen ihr mit allem Respekt und aller Geduld entgegenkommen. Gelingt dieser innere Kontakt, erfahren wir eine Kraft, die wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht erwartet hätten.
Eine weitere und nicht so populäre Tatsache ist es, dass all unsere Widerstände Torwächter dieser verschlossenen Kraft sind. Sie sind tödliche Waffen, und das müssen wir akzeptieren. Sie manipulieren unsere Emotionen, Gedanken und Handlungen, sie steuern unser Leben. Voller List und Tücke wollen sie auf keinen Fall von uns ablassen, denn ihre Stellung ist einzigartig und bisher völlig unangefochten. Ähnlich wie im Märchen vom Rumpelstilzchen wollen sie im Geheimen bleiben und wollen über unsere Handlungen und unser Denken sichtbar werden. Um diesen Status zu erhalten, verteidigen sie sich mit allen Mitteln, sind trotzig, aggressiv, hysterisch und geistig manipulativ.
So ist es die Kraft der Vorstellungen und Widerstände, die uns vorgaukeln, sie wären dieses ICH. Sie haben es geschafft, dass wir uneingeschränkt glauben, was wir denken und fühlen, und uns letztlich mit diesem Denken und Fühlen identifizieren. Da ist es doch nachvollziehbar, dass alles, was wir denken, handeln und fühlen, mit Klauen und Zähnen, ganz nach der Devise „Komme, was da wolle, es geht um Leben und Tod“, verteidigt werden muss. Auch die Tatsache, dass wir uns heute stolz als reflektierte Wesen bezeichnen, ist nur ein weiterer Trick dieses ICHs. So entsteht eine Wirklichkeit, die mit der Realität nichts zu tun hat. Eine Wirklichkeit, die das eigene Weltbild erschaffen hat und bei der ein klarer Blick auf das JETZT nicht möglich ist. So sind wir blind in der Welt und können auf den notwendigen Wandel nicht reagieren.
Und was hat das mit Liebe zu tun, werden Sie sich fragen?
Das im Grunde Tragische daran ist, dass wir unsere Prägungen und Vorstellungen lieben und ihnen blind nacheifern. Wir sind nur in der Lage, diese Liebe, die uns einst geprägt hat, zu erkennen. So ziehen wir sie, die Prägungen, immer wieder an. Sie sind wie ein Echo, das sich wieder hören will. Und so leben wir alle eine ziemlich paradoxe Liebe.
Das Kind, das sich zum Beispiel wünscht, dass der Papa nicht mehr trinken möge oder zärtlich statt gewalttätig ist, oder die Mama, die uns den Rücken stärken soll, statt uns in den Rücken zu fallen, bleibt mit seinen unerfüllten Wünschen allein zurück. Doch diese Wünsche basieren auf Liebe und wollen in Erfüllung gehen … So werden wir als Erwachsene am Ende immer wieder dort landen, wo einst alles begann. Und mehr noch, da schließt sich der Kreis des Schicksals, ein Schicksal, das wir stets selber entstehen lassen. Hier sehen wir, dass wir aus diesem Rad der Vorhersehbarkeiten nicht so einfach aussteigen können. Wir sprechen von Schicksal, Karma, Kismet, denn überall haben wir es mit diesem Prinzip zu tun. Auch wenn wir uns noch viel Mühe geben und uns psychologisch raffiniert aus der Ebene des Verstandes an dieses Prinzip heranwagen, werden wir früher oder später scheitern.
Nach unseren Schweige-Kursen hören wir oft von Teilnehmenden den folgenden Satz: „Nach so vielen Jahren der Therapie hatte ich gedacht, das hätte ich schon hinter mir!“ Die Ebene, auf der die Prägungen stattgefunden haben, ist somit therapieresistent. Wir benötigen hier ein völlig anderes Werkzeug und einen Zugang ohne Optimierung, ohne Verbesserung, ohne Wertung. Ab hier kommt Meditation ins Spiel, denn sie ist ein Werkzeug zur Bewusstwerdung. Alles Illusionäre kann durch sie entlarvt werden und wir können „jenseits von Richtig und Falsch“ (Rumi), frei von unseren Prägungen und Vorstellungen, leben und ab hier SELBST-wirksam werden. Das, was wir heute unter Selbstwirksamkeit verstehen und auch laut proklamieren, ist nichts anderes als eine weitere EGO-Illusion.
Und so beende ich hier den 2. Teil dieses Gedankenspiels und hoffe, es war gehaltvoll und doch leicht verdaulich, sodass Sie sich mit einem frischen Geist und gut gelaunt auf den 3. Teil freuen.
Gerne zitiere ich noch zum guten Schluss Pablo Picasso mit den folgenden Worten:
Ich suche nicht – ich finde.
Suchen, das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem in Neuem.
Finden, das ist das völlig Neue! Das Neue auch in Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist völlig unbekannt.
Es ist ein Wagnis – ein Abenteuer!
Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und innen.
„Das ist das Wesenhafte des Menschen, der in aller Angst des Loslassens die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.“
COPYRIGHT
Marion Hötzel, ZENtrum-Mondsee 2025
Gerne können Sie aus diesem Gedankenfluss schöpfen, und schön, wenn Sie auf die Quelle hinweisen. Herzlichen Dank!