Die Arbeit mit dem Atem
Holotropic und Coherent Breathing
Das Erleben, von veränderter Bewusstseinszuständen, ist für viele Menschen eine sehr besondere und intensive Erfahrung. Sie treten dabei in den Kontakt mit einer meist bislang unbekannten Innenwelt. Über den Atem, Zugang zum Selbst sein zu erlangen, ist eine der ältesten Methoden. Heute, sind wir größtenteils unserem psychischen Körper, also dem Denken und Erklären ausgeliefert und das ist eine völlig andere Situation, als noch vor 100 Jahren. Unsere komplexe Innenwelt, mit Spüren, Fühlen, Empfinden, steht uns bislang, in einer bewussten und verbindenden Form, ganz einfach nicht zur Verfügung. Denn stets, steht der Kopf, als Hindernis, dazwischen. Mittels intensiver Atemarbeit, kann das Phantom der Trennung zwischen Verstand und Körper, in uns aufgehoben werden. Geistig wach und präsent anwesend während der Atemsitzung, erleben wir die Verbindung des physischen und des psychischen Körpers.
Atmung als Drogenersatz
An dieser Stelle können wir durchaus die Parallelen zu Bewusstsein erweiternden Drogen erkennen. Auch bei dem Einsatz von Drogen kommt es zu einem Kontakt der Körperebenen und verschafft uns ebenso das Gefühl von Entspannung und Einheit. Jedoch wirkt sich der Einsatz Drogen eher Bewusstseins einengend, statt erweiternd aus und die Trennung des Körpers, also sich körperlos fühlen, verstärkt sich. Da wir aber im Grunde die Körperlichkeit in uns suchen, um uns als dieses eine Wesen, als „ICH BIN es“, zu fühlen, müssen wir auf allen Wahrnehmungsebenen geistig wach bleiben.
Der unkontrollierte Einsatz von Drogen führt uns sehr bald in eine Zwickmühle. Was wir suchen und wonach wir uns sehnen, entfernt sich weiter voneinander, statt die ersehnte Einheit zu erfahren. Doch auch bei der Anwendung von unkontrollierten Atemtechniken, kann dies der Fall sein und in beiden Fällen, kann uns eine illusionäre Vorstellungskraft, in die eine oder andere Psychose führen.
Während der Anwendung von Atemtechniken kommt es zum Auftauchen unbewusster Persönlichkeitsanteile, die zu einer bewussten, emotionalen Verbindung in uns führen. Ein tatsächlich spürbarer Kontakt, durch den das bisher unbekannte Unbewusste, als der „eigene“ Körper existenziell wahrgenommen werden kann. Es ist ein reales und zutiefst erschütterndes inneres Ereignis, das uns die Empfindung von GANZSEIN, oder ganz im Körper sein, offenbart.
Als kleines Beispiel können die Erinnerungen aus der Kindheit, beim Verstehen, helfen. Tausend und einmal hörten wir uns z. B. an, dass es schmerzen würde, wenn wir die Hand auf eine heiße Herdplatte legten! Doch das „ganz-körperliche“ Wissen darum, erhielten wir tatsächlich erst, sobald uns der Schmerz real total erfasste. Und diese Erfahrung brannte sich in unser System, wie eine Tätowierung ein. Ein sozusagen niemals wieder vergessener Merkstein. Von diesen Merksteinen sammeln sich in Laufe unseres Daseins so einige an und sie führen uns in die bewusste Erfahrung von, „Körpersein“. Eine solche Erfahrung trifft uns bis ins Mark, wie wir im Volksmund sagen, und erschüttert unser Dasein. Und in solchen Augenblicken verhält sich unser Atem ganz automatisch anders als sonst. Er sich der extremen Situation an und setzt für Augenblicke aus.
Zurück zum Nullpunkt
Mittels Holotroper-Atemtechnik (bewusst eingesetzte Hyperventilation), sowie in ihrer verbindenden Weise von Ein- und Ausatmung, können wir in existenzielle Räume eindringen. Wir müssen an dieser Stelle noch hinzufügen, dass diese Form der Atmung, mit dem allgemeinen und alltäglichen Atmen wenig, bis nichts zu tun hat. So kann das holotrope Atmen, in tiefe Daseinsebenen führen und da uns diese inneren Räume unbekannt sind, fühlen wir uns darin hilflos und möglicherweise auch ausgeliefert, und sehen uns zuweilen mit der Tatsache des eigenen Todes konfrontiert.
Menschen, die Nahtoderfahrungen beschreiben, sprechen häufig von diesen Ebenen oder einem Zustand von Körperlosigkeit, oder Geisteswesenheit. All diese Wahrnehmungen sind durchaus in der Atemsitzung anzutreffen und so nennen wir diese Ebenen, den Raum der Wahrnehmung des existenziellen SEINS. Eine solche Erfahrung hinterlässt sehr starke Eindrücke in unserem geistigen Konstrukt, in der als „ICH“ definierten Persönlichkeit. An dieser Stelle geht es nun um die Einordnung der Geschehnisse, in unser psychisches System. Hier, an dieser sensiblen Schnittstelle zwischen Realität und Illusion, können aus nicht verarbeiteten Erfahrungen, durchaus psychische Probleme entstehen. So überlassen wir den großen Nutzen aus den Erfahrungen, auf keinen Fall dem Zufall.
Die Klienten erhalten, für einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen, begleitende Meditationsübungen, damit sich die Integration des Erlebten, in das persönliche Alltagsbewusstsein, verfestigen kann. Dies ist ein sehr, sehr wichtiger Schritt, mit dem die meist existenziellen Erfahrungen, die häufig aus der Kindheit stammen, positiv verarbeitet und in weiterer Folge auch verstanden werden können. Auf diese Weise entstehen neue Perspektiven, aus denen heraus sich auch neue Verhaltensweisen erkennen lassen.
Doch der Sprung in das neue Bewusstseinsniveau, wie Stanislav Grof (einer der Begründer der transpersonalen Psychologie) es nennt, ist keine leichte Sache. Es zieht immer tiefgreifende persönliche Veränderung mit sich. Und sei es nur die Konfrontation mit unseren Vorstellungen, die und schon auch erschüttern kann. Solche Veränderungen von Bewusstsein sind nicht wirklich neu und es gab sie in der Vergangenheit schon immer, denn ohne sie gäbe es kein Fortschreiten der menschlichen Spezies. Doch das, was in früheren Epochen der menschlichen Geistes-Entwicklung nur wenigen vorbehalten war, scheint heute für viele von uns möglich zu sein.
Doch wie gesagt ganz so einfach ist es nicht
So erkennen wir derzeit, das der Zugang zum Umbewussten mittels der Atmung, für viele Menschen verlockend ist. Etwas zu finden, um dem eigenen Dasein, mit all seinen Höhen und Tiefen, temporär entfliehen zu können, erfährt gerade eine ungeahnte eine Popularität.
Die Sehnsucht, sich inneren Welten voller Illusionen und vermeintlicher Leichtigkeit hinzugeben, wird zunehmend sichtbarer. Doch mit dieser Intension und der verfehlten innerer Haltung, wird aus dem Werkzeug der Seinserfahrung, meist nur ein oberflächlicher Rausch, der sich nach Wiederholung sehnt. Es kommt zu der von uns allen bekannten Katerstimmung. Wir sind enttäuscht, frustriert und genauso wie beim Drogenkater, sind wir einige Zeit damit beschäftigt, körperlich und geistig wieder in die Wirklichkeit zurück zu finden.
Mit der Zeit, wird die Wirklichkeit immer unerträglicher, weil sie der Illusion auf keinen Fall mehr standhalten kann. So kann ein fast unlösbarer inneren Konflikt entstehen, der eine unerwünschte Persönlichkeitsveränderung hervorbringen und in eine handfeste Psychose führen kann. An dieser Stelle kommen wir ohne fachärztliche Hilfe nicht mehr zurecht. Was übrig bleibt, ist ein schweres und fades Lebensgefühl und die Leichtigkeit des Seins bleibt weiterhin eine große Sehnsucht. in der Ferne. Alle Erkenntnisse, die im Ego der Persönlichkeiten hängen bleiben und nicht als erweitertes Bewusstsein in das Kollektiv eindringen können, treffen uns als Schlag des Schicksals. Sei es durch Krankheiten, Depressionen oder einfach durch die Empfindung der Sinnlosigkeit unseres Daseins.
Das Leben selbst ist ein Rhythmus
Alles hat seinen eigenen Rhythmus und alles hat seine eigene Zeit. Eine Atemarbeit, die sich an die Rhythmen der SEINS-Erfahrung hält, führt in eine durchaus nachvollziehbare Persönlichkeitsentwicklung. Sie führt weiter in einen Raum von Sicherheit und Vertrauen. Diesen Raum in uns gilt es zu erschließen. Einen eigenen inneren Schutzraum. Ohne einen solchen Schutzraum, können wir uns von einem zum anderen Moment, als völlig ausgeliefert und alleingelassen, empfinden. Und genau dieses Erleben ist häufig der Auslöser von Angst und Panik. Es ist wie ein Fallen in die Tiefe.
Demnach sind wir aufgefordert, uns im Vorfeld zu informieren und uns auf eine solche Situation einzustellen. Ähnlich einem Spaziergang am Meer während der Ebbe. Wir wissen, dass die Flut kommt und wir warten nicht, bis uns das Wasser mit sich nimmt, sondern wir gehen mit dem langsam steigenden Wasser, an das uns bekannte Ufer zurück.
Abkürzungen gibt es derzeit (noch) nicht
Unser Ego geht schon mal durch mit uns und wir landen dort, wo wir nicht landen wollten. Fragen Sie sich demnach selber einmal: Was Sie durch die Atmung erreichen möchten? Wohin diese Methode Sie führen soll? Was sich dadurch in Ihnen verändern sollte? Was Sie bekommen möchten?
Und dann sollten es erfahrene Atemtherapeuten sein, die eine solche Begleitung, mit viel Hingabe und dem Wissen um die psychischen und physischen Zusammenhänge, anbieten können. Es gibt viele Atemlehrer, die langjährige und sehr fundierte Ausbildungen besitzen. Die Berufsverbände sind da hilfreich bei der Auswahl, denn das sollten sie sich wert sein.
Holotropes, wie auch alle anderen Atmen-Techniken, sind keine Abkürzungen, durch die sich unser Bewusstsein entfalten kann. Doch ein wunderbares Beiwerk, auf dem Weg der Individuation, sind sie zweifellos. In einer prozessorientierten Körperarbeit, nutzen wir die Holotrope-Atmung, wie auch die verbundene Atemtechnik, im Zusammenspiel mit Musik. Hier arbeiten wir mit dem „Erinnerten Wohlempfinden“, im Mutterleib. Dieses sogenannte Wohlempfinden, entsteht aus dem Rhythmus der Atmung und dem Herzschlag der Mutter, während ein neues Menschenkind im Mutterleib entsteht. Das erinnerte Wohlempfinden geht von 16 Atemzügen und 64 Herzschlägen der Mutter, pro Minute, in Ruhe, aus. So entsteht der 16: 64 Rhythmus. Die Melodie, die diesem Rhythmus entspringt, vergessen unsere Zellen niemals. So entsteht während der Atmung ein völlig neuer Zustandsraum, der eine völlig neue Erfahrung darstellt. Hier ist eine sehr genaue Beobachtung, unserer jeweiligen körperlichen und geistigen Vorgänge, während der Atmung, für die Einordnung in unser Verstandessystem, ein äußerst wichtiger Teil.
Da sich das Gehirn auf einen solchen Bewusstseinssprung vorbereiten muss, kommt es im Zuge dessen auch zu hormonellen Veränderungen, in Gehirn und Körper. Und genau diese hormonellen Vorgänge können für andere organische Abläufe durchaus schädlich sein. Zu viel Adrenalin kann unsere Körperfunktionen überstrapazieren.
Durch die Herbeiführung von existenziellen Grenzerfahrungen, kommt es im Gehirn gewissermaßen zu einem Kurzschluss, der uns dann den inneren Blick in ein anderes Bewusstsein ermöglichen kann. Auf jeden Fall handelt es sich bei diesem Vorgang stets um psychische Grenzprozesse, und das ist für den gesamten Körper, eine sehr exponierte Ausnahmesituation. Es ist von daher unbedingt notwendig, das im Körper angereicherte Adrenalin wieder zu normalisieren. Dies geschieht während der Stunden nach der Atemsitzung, mittels Sitzmeditationen oder anderen meditativen Übungen wie singen, tanzen und das Repetieren von 32 Körperteilen, im gedanklich, wie im gesprochenen Wort.
Auf jeden Fall ist es ein Weg
Der Weg, oder ein Prozess der Erforschung unseres Selbstseins, nimmt meist Jahre in Anspruch. Wenn wir von einem möglichen Nutzen sprechen wollen, ist es wahrscheinlich, dass sich für jeden Einzelnen ein überaus großes und völlig neues Erfahrens- und Wahrnehmungsfeld eröffnet.
Ein Erfahrensraum, ein unmittelbares Erleben von Lebendigkeit, in dem ein über die Maßen vielfältiges, emotionales und evolutionäres Wissen existiert. Dieses universelle Wissen steht jedem Menschen, als ein neues Handlungsbewusstsein zur Verfügung und drückt sich dann unbedingt im gesellschaftlichen Leben, als ein WIR-bezogenes Handeln, im Kollektiv aus.
Das Holotrope-Atmen kann uns also in Strukturen des Selbstseins führen, die uns noch völlig unbekannt sind. Der tiefe Zugang, zu den unbewussten Schichten der individuellen Psyche, ist unter normalen Bedingungen nur in extremen Ausnahmesituationen möglich. Ein Grundprinzip in der Atemarbeit ist, die uneingeschränkte Annahme und Akzeptanz all dessen, was sich während der Atemsitzung zeigt. Wir halten aus, halten durch und erkennen an, dass alle Muster und Traumata, sich aus sich selbst heraus zeigen und es nur ohne Interpretationen oder Interventionen, zu Entzerrung und Entlastung kommen kann. Alles uns Unbewusste und die nur vage erinnerten Geschehnisse, die bislang gar nicht oder nur unzureichend in unsere Persönlichkeit integriert werden konnten, werden zu einem Teil unserer unverwechselbaren Wesenheit oder Selbstheit.
Doch was verstehen wir unter Wesenheit? Im Grunde sind wir zwei. Eine äußere und eine innere Person. Es ist die sozialisierte Persönlichkeit, die sich verändern kann und mit dem Verstand in der Welt ist, wenn wir ICH sagen. Und da gibt es noch eine, doch meist stille, eher unscheinbare innere Wahrnehmung von, „das bin ich auch“. Diese Wahrnehmung ist fühlend und dieses sich Fühlen, nennen wir hier Wesenheit. Wir könnten auch Seele sagen, doch Seele ist ein schon ein vielfach geprägtes Wort., und deshalb nennen wir es Wesenheit. Wesenheit auch, weil alle Wesen dieses ureigene Selbstseingefühl in sich tragen. Möglicherweise ist es ja gerade dieses Selbstgefühl, dass wir kennen und aus dem heraus wir als Wesen gewachsen sind. Häufig stehen beide Teile sich gegenüber und ringen miteinander und vermutlich richtet sich irgendwann unsere ganze Sehnsucht nach dieser Verbindung aus.
Vielleicht nur ein Trend, oder doch eine tiefe Sehnsucht
Derzeit erkennen wir einen sehr bedenklichen Trend, nach schnell wirksamen Bewusstseins erweiternden Methoden. Als erfahrene Atemlehrer ist es uns ausgesprochen wichtig, bei allem Segen in der Atemarbeit, auch die Risiken klar darzustellen.
„Mit Hyperventilation ist grundsätzlich nicht zu spaßen.“ Durch die Hyperventilation wird eine Sauerstoffarmut im Körper provoziert. Da das Gehirn am meisten Sauerstoff benötigt, machen sich die Folgen auch dort zuerst bemerkbar. „Das Gehirn gerät in eine Unterversorgung und es fallen erste Funktionen aus. Die Person erlebt dadurch eine Grenzerfahrung, dabei kann das Gehirn nicht mehr zwischen Realität und Reaktion abgleichen und es kann damit beginnen einem Streiche zu spielen“. Doch bei den Atemtechniken wird mit genau diesem Zeitpunkt gespielt, in dem sich das Gehirn in diesem Ausnahmezustand befindet. Das Verfahren spielt nicht nur mit dem Gehirn, sondern auch mit den Hormonen im Körper. Im Prinzip steuern Hormone die Funktion jeglicher Organe des Menschen. „Wenn ich jetzt den Vorgang der Hyperventilation ständig wiederhole, versetze ich mich immer wieder in diesen Grenzzustand. Dadurch werden bestimmte Hormone häufiger ausgeschüttet. So kommt es wohl zu einer Art Überdosis an bestimmten Hormonen, wie zum Beispiel Adrenalin und durch diese Überdosis kann es im Prinzip an jedem Organ im Körper zu Schäden kommen,“ sagt Prof. Dr. Jens Rettig von Forschungsgruppe für Zelluläre Neurophysiologie in Homburg.
Wie gehen wir also vor
Der Umgang mit dem Atem ist eine sehr sensible Aufgabe für jeden Atem-Trainer oder Therapeuten. Auch wenn sie über einen langen Erfahrenszeitraum verfügen und mit dem Umgang von Trauma und dem Grundwissen von psychischen Fehlleistungen vertraut sind, bleibt es immer ein äußerst aufmerksamer Prozess. Die Atmensitzungen sollten wohldosiert sein und längere zeitliche Abstände, zwischen den Wiederholungen, eingehalten werden. Auf diese Weise ermöglicht die Atemarbeit eine Wandlung vom stressgeladenen und unkoordinierten Atem, hin zu unserer ursprünglichen Atmung.
Aussichten durch Einsichten
Aus vielen Überlieferungen wissen wir, dass auch schon vor Tausenden von Jahren, der ATEM eines der wichtigsten Werkzeuge auf dem Weg der Selbsterkenntnis war. Und wir wissen auch, dass die alten Mystiker von einer Wiedergeburt, die getragen ist, durch den Atem und auf eine andere Bewusstseinsebene führt, berichten. Selbst in unseren christlichen Überlieferungen sprechen wir auch von Wiedergeburt. Jedoch hier eher in einem kindlich-bildlichen Kontext. Allerdings erkennen wir hier die Möglichkeiten zu geistigem Wachstum. Ein Wachstum heraus aus einem kindlichen oder pubertären Bewusstsein, in ein erwachsenes oder erwachtes bewusstes, das dann in alltäglichen Handlungen seinen wahrhaftigen Ausdruck findet, und somit an der Weiterentwicklung von Homo-Sapiens, Anteil trägt.
Unser Fazit bis hier her
1. Alter Wein in neuen Schläuchen. Nichts von alledem, was wir heute anbieten, ist wirklich neu. Unser Wissen kommt aus alten Überlieferungen und wurde durch viel Erfahrung und wissenschaftlichen Erkenntnissen, immer wieder angepasst und weiterentwickelt.
2. Das Lebensglück bin ich Selbst. Sich seines SELBST-Seins bewusst zu werden ist ein Lebensweg. Er ist das Glück wonach wir suchen und sehnen. Ein Glück, das doch in uns allen ruht und oft zum Greifen nahe scheint. Es ist nicht immer leicht glücklich zu sein und wir wissen, dass das durchaus empfundene Glücksgefühl in den Atemsitzungen von kurzer Dauer ist.
3. Der Atem ist einzigartig. In der Phase unserer Entstehung waren wir im Atem-Rhythmus der Mutter voll und ganz aufgehoben und waren an die Melodie und die Kraft des Atems gewöhnt. Dieses intuitive tiefe Wissen drang tief in unsere Zellen ein und mit diesem Wissen kamen wir auf Welt. So begann unseren eigener Atem- und Lebens-Rhythmus und auch so wird er enden.
4. Die Liebe und das Leben. In erster Linie geht es darum, dass wir uns an die Kraft des Atems gewöhnen. Dass wir ihn kennenlernen und ihm den natürlichen Freiraum gewähren, den er von Natur aus innehat. Einen Freiraum, der uns lebendig sein lässt und uns ermöglicht, einen mitfühlenden Raum zu erfahren, in dem alles seinen Sinn und einen Grund hat. Einen Freiraum, in dem wir unser eigenes Potenzial und unseren Wesenskern, in seiner ganzen Fülle er-leben können, damit er sich in unserem täglichen Leben, als ein lebendiges Dasein, entwickeln und gestalten kann. So ist der Atem etwas Heiliges und vielleicht das Wertvollste, das wir besitzen. Er ist die Verbindung zwischen innen und außen, SEIN und NICHTSEIN.
Zum guten Schluss, die Aussicht auf Transformation
Stanislav Grof, Entwickler des holotropic Bearthwork, sagte schon 1998 in dem Interview „DIE WELT IST PERFEKT“ mit Kareem van Gennip:
„Wir alle sehen, dass die Welt sich ziemlich schnell auf ein katastrophales Ende hin entwickelt. Alle Probleme sind im Grunde genommen Symptome einer grundlegenden Bewusstseins- und Wahrnehmungskrise.
Die gegenwärtige Situation reflektiert das Bewusstsein der Menschheit. Ohne eine tiefgreifende innere Transformation ist eine radikale Lösung nicht möglich. Menschen, in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen haben die Einsicht, dass wir in eine Art Wettrennen, mit dem natürlichen Lauf der Welt, verwickelt sind. So können wir uns entweder selbst zerstören, oder in ein ganz neues Bewusstseinsniveau aufsteigen. Terence McKenna schrieb, dass die Geschichte des albernen Affen, also dem Menschen unserer Zeit, bald vorbei sein wird. Entweder sterben wir ganz einfach aus, oder es gelingt uns ein evolutionärer Sprung zu einem neuen Bewusstseinsniveau, das total anders sein wird, als das, was wir jetzt kennen“. Das ganze Interview finden Sie hier: https://archiv.hanflobby.de/archiv/stanislav-grofs-welt-ist-perfekt.html
Wir freuen uns, wenn Sie neugierig geworden sind und sich auf den Weg, zur Entdeckung ihres eigenen Atems, machen. Schritt für Schritt, in ein weiteres Wachstum von Bewusstsein. Denn, das Leben ist ein Abenteuer und Sie, sind es doch auch. Also, machen Sie es so gut wie Ihnen möglich und auf jeden Fall, atmen Sie weiter.
Schön, dass Sie dabei geblieben sind. So verbleibe ich mit herzlichen Grüßen aus dem ZENtrum-Mondsee …
Marion Hötzel
COPYRIGTH
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Vielen Dank! Marion Hötzel