Vipassana-Meditation

Vipassana-Meditation

 

Ein Text von Marion Hötzel, Jahrestraining 2014

Die Kunst zu leben …

Vipassana ist eine einfache Meditationstechnik, bei der die Meditierenden entspannt den Atem, den Verstand und das Handeln beobachten. Das ist im Grunde schon alles. Trotz dieser einfachen Methode gibt es viel darüber zu sagen: In der Vipassana-Meditation beginnen wir die Existenz und die Dinge um uns herum so anzunehmen, wie sie sind. Das bringt mal erst Widerstände hervor, die uns möglicherweise noch nicht bewusst waren.  Die kleinen und großen Dinge, die uns während der Meditation stören, entstammen unseren Einstellungen, die wir dem Leben, den Umständen und den Menschen gegenüber haben und sind sozusagen „hausgemacht“. Wir erkennen, dass es unsere eigene Haltung, unsere Vorstellungen und Prägungen sind, die uns stören und nicht zur Ruhe kommen lassen und nicht die Dinge an sich, nicht die Menschen wie sie sind und auch nicht die Umstände in denen wir uns befinden. Aus dieser Erkenntnis heraus entsteht überhaupt erst eine Möglichkeit für Entspannung. Entspannung auf einer bisher nicht erfahrbaren Ebene in uns. Der Ebene, in der es kein UNEINS mit uns gibt. SITZEN, FÜHLEN, WAHRNEHMEN, EMPFINDEN, DENKEN, ALLES EINS.

In der Vipassana-Meditation sitzen wir ganz einfach still und hören auf alles, was Innen und Außen geschieht. Wir versuchen anwesend zu sein und akzeptieren das, was wir hören, spüren, fühlen und denken. Ohne etwas von alldem zu bewerten oder zu beurteilen, versuchen wir es wie einen Film zu betrachten, der sich ineinander fügt und lassen ihn an uns vorüberziehen. Wir erkennen, wie Denken, Fühlen und Wahrnehmen entsteht, wie alles zusammenhängt und uns doch auch einzeln drängt.  Allmählich lösen sich alle Bilder und Vorstellungen auf und wir empfinden mit der Zeit, welch wohltuende Entlastung das mit sich bringt. Eine neue und ungewohnt frische Lebensenergie kann sich zeigen und wir erkennen dies daran, dass unsere Atmung sich zunehmend vertieft und eine ungeahnte Stille in uns aufsteigt. Das entstehende und sich ausbreitende Mitgefühl,  erfüllt unsere Wesen und unsere Herzen tanzen vor Freude.

Der Nervus Vagus in der Meditation

Das alte Geheimnis der klassischen Meditation wurde durch die Bedeutung des Nervus Vagus gelüftet. Er ist die neurophysiologische Erklärung dafür, wie meditative Tiefenentspannung zustande kommt. Durch die Vagus-Meditationen kommt es zu einer willentlichen Aktivierung des Parasympathikus. Der Nervus Vagus, auch Vagabundus genannt, ist der zehnte Hirnnerv. Er ist an der Regulation, der Tätigkeit, fast aller inneren Organe beteiligt. Sein großes Verbreitungsgebiet war hier dann auch der Namensgeber. Der Name leitet sich von vagari (deutsch: umherschweifen) ab, was wörtlich übersetzt, „der umherschweifende Nerv“, bedeutet. Somit ist er in jeder Übungspraxis dabei und bewirkt binnen Sekunden, in welche Richtung die Entspannungskaskade zwischen Herz, Lunge und Bauchraum geht. 

Zusammengefasst

Der Nervus Vagus ist wesentlich an allen unwillkürlichen Tätigkeiten und Regulationen fast aller inneren Organe, dem Kreislauf und dem Stoffwechsel beteiligt. Seine sensiblen Funktionen bewirken eine Leistungssteigerung des Organismus, bei Angriffs- oder Fluchtverhalten und außergewöhnlichen Anstrengungen (z.B. Stress, Gefahr, Panik, usw.) Der Vagus versorgt motorisch das Gaumensegel sowie die oberen Atem- und Speisewege und ist damit auch für das Sprechen und Singen wichtig. Auch ist er an Bildung der Vokale und Konsonanten der Stimme maßgeblich beteiligt. Sensibel ist er am äußeren Gehörgang, in Rachen, Luftröhre, Schlund, Speiseröhre und Magen. Durch seine Sensibilität im Gehörgang und Trommelfell wird er durch Hörsignale, aber genauso durch das Essen und Trinken, stimuliert.

Somit ist er der „Zeremonienmeister“ in allen Meditationen. Mit von der Partie ist er, beim Atmen, beim Summen, beim Essen, beim Hören, beim Sprechen, beim Schmecken, beim Riechen, beim Sehen und auch sein Einfluss auf unser Denken, Spüren und Empfinden, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Unser Inneres kann durch ihn zu einem Konzertsaal werden, in dem der Raum von VIPASSANA lebendig wird.  

Schauen Sie hinein, in den Saal des Klanges und lauschen Sie ihrer eigenen Musik. 

Wir freuen uns auf Sie!

 

 

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Vielen Dank! Marion Hötzel